DATUM

Am Mittwoch, dem 13. März 2024 führte die Ocean Viking eine Rettung in der libyschen Such- und Rettungsregion (SAR) durch. Die Crew der Ocean Viking reagierte auf Berichte über einen Notfall, der von Seabird 2 gesichtet wurde, etwa 49 Seemeilen von der Position der Ocean Viking entfernt.  Auf ihrem Weg lokalisierte die Crew der Ocean Viking ein treibendes Schlauchboot. Innerhalb von 30 Minuten wurden alle 25 Überlebenden, hauptsächlich aus Senegal, Gambia und Mali, sicher an Bord gebracht.

Credits: Johanna de Tessières / SOS MEDITERRANEE

Unter den Geretteten waren 12 unbegleitete Minderjährige. Zwei Personen wurden bewusstlos aufgefunden und mussten noch am selben Tag  dringend medizinisch evakuiert werden. In Zusammenarbeit mit den italienischen Seefahrtsbehörden konnte eine Hubschrauberrettung durchgeführt werden.

Die Überlebenden teilten der Crew mit, dass sie mindestens eine Woche auf See verbracht hatten. Alle befanden sich in einem sehr geschwächten Zustand. Einige litten unter Verbrennungen durch Treibstoff. Sie werden nun von den medizinischen Teams der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) und SOS MEDITERRANEE an Bord der Ocean Viking betreut.

Die Geretteten haben berichtet, dass während der Zeit, die sie auf See verbrachten, viele Menschen ums Leben kamen. Die genaue Anzahl der Vermissten und die Todesursachen sind nicht bekannt.

Credits: Johanna de Tessières / SOS MEDITERRANEE

 

🔵Update🔵

Am Abend des 13.03.2024 beauftragten die italienischen Seebehörden das Team der Ocean Viking ein von Trotamar III stabilisiertes Boot zu retten. Deren Crew hatte Rettungswesten an die Überlebenden auf dem doppelstöckigen Holzboot verteilt. 113 Personen, darunter 6 Frauen und 2 Kinder, wurden anschließend von der Crew der Ocean Viking gerettet.
Heute Morgen retteten unsere Teams mit Hilfe der Sea Bird 2 insgesamt 88 Menschen aus einem Schlauchboot. Ein Patrouillenschiff der libyschen Küstenwache war vor Ort, hielt aber Abstand. Die Brücke wurde durch einen Notruf von Frontex alarmiert und vom ITMRCC gebeten, den Fall zu analysieren.
Als Place of Safety wurde Ancona bestimmt. Die Reise von 1450 km birgt die Gefahr, dass sich der Zustand der Überlebenden verschlechtert, von denen einige noch immer Sauerstoff erhalten, um wieder zu Kräften zu kommen. Unser Team hat bei den italienischen Schifffahrtsbehörden einen näheren Ort für die Ausschiffung der 224 Überlebenden beantragt.

Credits: Johanna de Tessières / SOS MEDITERRANEE

 

Zitat von Lucille, ComsCo/Sprecherin an Bord:

„Die Menschen, die sich auf dem Schiff befanden, das fast eine Woche lang in Seenot war, hatten nach Angaben der Überlebenden sehr schnell kein Wasser und keine Nahrung mehr. Menschen starben auf dem Weg. Ich habe einen Mann getroffen, der seine Frau und sein 1,5 Jahre altes Baby verloren hat. Das Baby starb in den ersten Tagen, die Mutter am vierten Tag. Sie stammten aus dem Senegal und waren seit mehr als zwei Jahren in Libyen.
Zweimal flog ein Hubschrauber über sie hinweg. Sie schrien und winkten, in der Hoffnung, gerettet zu werden, aber nichts geschah.“

Credits: Johanna de Tessières / SOS MEDITERRANEE

Zitat von Anne, SOS MED, Ärztin an Bord:

„Nachdem sie fast eine Woche auf See verbracht hatten, kamen die 25 Überlebenden, die gestern Nachmittag gerettet wurden, an Bord der Ocean Viking an. Zwei Personen waren bewusstlos, viele andere unterkühlt, fast alle extrem dehydriert da sie nur wenig Meerwasser getrunken hatten, um zu überleben, und in einem Zustand großer psychischer Belastung, nachdem sie Dutzende von Menschen, darunter auch Familienmitglieder, in ihrem provisorischen Boot hatten sterben sehen. Außerdem leiden einige von ihnen an schweren Verbrennungen durch Treibstoff (Gemisch aus Treibstoff und Meersalz, das sich im Inneren des Schlauchbootes ausgebreitet hat).
Wir mussten bei den italienischen Marinebehörden eine dringende medizinische Evakuierung beantragen, da sich die beiden bewusstlosen Personen in einem sehr ernsten und instabilen Herz- und Atemzustand befanden, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Sie brauchten dringend medizinische Hilfe an Land“.

Credits: Johanna de Tessières / SOS MEDITERRANEE

 

🔵Update🔵


In der Nacht vom 14. März 2024 rettete die Ocean Viking 135 Menschen, darunter eine schwangere Frau und 8 Kinder, aus einem überfüllten doppelstöckigen Boot in der maltesischen SRR. Wir betreuen nun insgesamt 359 Überlebende an Bord auf dem Weg nach Ancona. Eine derartig langwierige Seefahrt sollte Menschen, die auf See gerettet wurden, nicht zugemutet werden.

Eine der beiden bewusstlosen Personen, die am 13.03. von der italienischen Küstenwache mit dem Hubschrauber medizinisch evakuiert wurden, ist trotz aller Bemühungen im Krankenhaus verstorben. Unsere Gedanken sind bei seinen Angehörigen und den 360 weiteren Personen, die seit Anfang des Jahres im Mittelmeer ums Leben gekommen sind.

 

 

🔵Update🔵

Nach mehreren Anfragen für einen näheren sicheren Hafen für die Anlandung der 359 Überlebenden an Bord der Ocean Viking, haben die italienischen Seebehörden den Transfer von 23 Überlebenden nach Catania, Italien, genehmigt. Die 23 Menschen haben vor der Rettung am 13. März 7 Tage auf einem seeuntüchtigen Schlauchboot auf See verbracht und befinden sich in einem gefährdeten physischen und psychischen Zustand befinden.

Credits: Johnna De Tessieres / SOS MEDITERRANEE

 

🟢Rescue complete🟢

Am Abend des 18.03.2024 erreichte die Ocean Viking 4 Tage nach der letzten Rettung endlich den von den italienischen Behörden bestimmten Zielhafen von Ancona. Alle restlichen 336 Personen, die in insgesamt 3 Rettungen geborgen werden konnten, sind nun endlich an Land. Wir wünschen ihnen alles Gute auf ihrem weiteren Weg. Ganz besonders aber sind unsrer Gedanken bei den 60 Erwachsenen und Kindern, die bei ihrem Versuch aus Libyen zu entkommen verstorben sind.

Credits: Johanna de Tessières / SOS MEDITERRANEE

 

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