DATUM

Bei den Rettungseinsätzen im Mittelmeer wird die Crew der Ocean Viking mit diversen Bootstypen und den damit verbundenen Herausforderungen konfrontiert. Von zerbrechlichen Schlauchbooten bis hin zu robusten Holz- und Glasfaserbooten und sogar Segelschiffen, jeder Einsatz erfordert besondere Fachkenntnisse bezüglich des entsprechenden Bootstyps, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.

Das Verständnis für die spezifischen Merkmale jeder Art von Booten ist wichtig für die Durchführung erfolgreicher Rettungseinsätze. Eine sorgfältige Vorbereitung und Anpassungsfähigkeit an die unberechenbaren Situationen auf See sind unerlässlich. Meist sind auf den Schiffen in Seenot die obligatorische Ausrüstung wie Funkgerät, Rettungswesten (abhängig von der Anzahl der Menschen) oder Erste-Hilfe-Ausrüstung nicht vorhanden. Das Fehlen dieser Ausrüstung birgt zusätzliche Gefahren wie Fehlnavigation, Gefahr des Ertrinkens oder Nicht-Behandlung von Verletzungen und  macht ein sofortiges Eingreifen unerlässlich, damit die Menschen an Bord in Sicherheit gebracht werden können.
Auf all diese Eventualitäten muss die Crew von SOS MEDITERRANEE bei jedem Einsatz gefasst sein. Ein erfolgreicher Rettungseinsatz ist immer das Ergebnis von Erfahrung, Fachkenntnissen, optimaler Koordination und dem Willen auch unter extremen Bedingungen das menschliche Leben schützen zu wollen.

Eine weitere Herausforderung sind die verschiedenen Schiffstypen, welche im Mittelmeer bei Seenotrettungen angetroffen werden. Folgende Arten von Booten werden bei den Rettungseinsätzen der Ocean Viking am häufigsten gesichtet:

  1. Schlauchboote:
    Schlauchboote sind etwa zehn Meter lang und bestehen aus grob zusammengefügten Planken und Gummischläuchen. Oft überladen, drohen sie jederzeit zu brechen, Luft zu verlieren oder zu kentern. Die Menschen auf diesen überfüllten Schlauchbooten müssen schnellstmöglich gerettet werden. Die Teams von SOS MEDITERRANEE haben viele Boote dieses Typs leer oder beschädigt im Wasser  treiben sehen.

    Bootstyp: Schlauchboot
    Credits: Claire Juchat / SOS MEDITERRANEE
  2. Große Holzboote:
    Diese etwa zwanzig Meter langen Boote können mehrere hundert Menschen auf dem Deck und im Laderaum aufnehmen. Manchmal haben diese Boote mehrere Decks. Das Risiko, dass das Boot kentert, ist besonders hoch, wenn sich die vielen Menschen an Bord zu sehr bewegen. Das macht die Rettungseinsätze besonders komplex und heikel.

    Bootstyp: Holzboot
    Credits: SOS MEDITERRANEE / Medicins Sans Frontieres
  3. Mittelgroße Holzboote:
    Diese Boote, die zwischen 50 und 100 Personen aufnehmen können, sind ebenfalls instabil und stellen ähnliche Herausforderungen wie große Holzboote dar. Sie sind meist überlastet und instabil.
  4. Kleine Holzboote:
    Oftmals alte Fischerboote oder Schaluppen in sehr schlechtem Zustand, können diese kleinen Boote zwischen 10 und 50 Personen aufnehmen. Ihre fragile Struktur und geringe Größe  auf See zu kentern enorm.

    Bootstyp: kleines Holzboot
    Credits: Laurin Schmid / SOS MEDITERRANEE
  5. Glasfaserboote:
    Diese kleinen Freizeitboote, die eigentlich nur für Küstenfahrten und nicht für die offene See konzipiert wurden, sind sehr anfällig für Wellengang und können jederzeit kentern, besonders wenn sie überladen sind oder leck schlagen.

    Bootstyp: Glasfaserboot
    Credits: Flavio Gasperini / SOS MEDITERRANEE
  6. Metallboote:
    Ein relativ neuer Bootstyp, auf den die Besatzung der Ocean Viking immer wieder trifft, sind kleine, provisorisch zusammengeschweißte Metallboote aus Metallplatten. Diese kommen hauptsächlich aus Tunesien. Sie sind sehr instabil und zerbrechlich und füllen sich bei der ersten Welle mit Wasser. Sie stellen eine neue Art von Herausforderung für die Rettungsmannschaften dar.

    Bootstyp: Metallboot
    Credits: Stefano Belacchi / SOS MEDITERRANEE
  7. Segelboote:
    Obwohl sie weniger häufig vorkommen, stellen gerettete Segelboote ihre eigenen Herausforderungen dar. So erforderte beispielsweise im Ionischen Meer ein Segelboot mit 75 zusammengepferchten Personen an Bord aufgrund der Überladung einen heiklen Einsatz. Die spezifische Konstruktion von Segelbooten bedeutet, dass die Abläufe für Rettungseinsätze angepasst werden müssen.

    Bootstyp: Segelschiff
    Credits: Lucille Guenier / SOS MEDITERRANEE

    Das Verständnis der spezifischen Merkmale jedes Bootstyps ist für die erfolgreiche Durchführung von Rettungsaktionen von entscheidender Bedeutung und verdeutlicht, wie wichtig eine sorgfältige Vorausplanung und die Fähigkeit, sich an die Umstände auf See anzupassen, sind. Die meisten, wenn nicht sogar alle Boote sind nicht weder mit Funkgeräten, Schwimmwesten (je nach Anzahl der Insassen) noch mit einem Erste-Hilfe-Kasten ausgestattet, die normalerweise auf allen Booten, die auf See fahren, vorhanden sein müssen. Dies stellt neben den schwierigen Einsatzbedingungen eine zusätzliche Gefahr dar und betont die Wichtigkeit eines sofortigen und koordinierten Vorgehens, um die Sicherheit der Betroffenen zu gewährleisten. Diese Einsätze sind das Ergebnis von Fachwissen, Koordination und Zielstrebigkeit, um Menschenleben unter schwierigsten Bedingungen zu retten.

 

 

 

Letzte
News