Film- und Diskussionsabend in St. Gallen

17/06/2022 19:00

KinoK, St. Gallen

Im Rahmen der Aktion Beim Namen nennen wird am 17. Juni im Kinok St. Gallen der Film „#387 – Verschwunden im Mittelmeer“ ausgestrahlt.
Im Anschluss nimmt unsere Mitarbeiterin Eva Ostendarp gemeinsam mit Regisseurin Madeleine Leroyer, Kaspar Surber (WOZ) und Chika Uzor (Mitglied der nationalen Koordinationsgruppe der Aktion «Beim Namen nennen») an einer Podiumsdiskussion teil.
Sei dabei! Mehr Informationen findest du hier 👉 https://www.kinok.ch/index/program/theme/656

Zum Film: Numéro 387, disparu en Méditerranée

FR 2019, 63 Min., DCP, O/d, ab 14 Jahren
Regie: Madeleine Leroyer
Mitw.: Cristina Cattaneo, Lara Olivieri, Giorgia Mirto, José Pablo Baraybar, Mussié Zerai, Abraham Tesfai, Demba Semega, Ibrahima Senghor, Tariku Ftwi u.a.

Beim Versuch, Europa zu erreichen, sind seit 1993 mehr als 48’000 Flüchtlinge – Männer, Frauen, Jugendliche, Kinder, Babys – umgekommen; die meisten sind im Mittelmeer ertrunken. Das wahre Ausmass entzieht sich jeder Zählung. Was geschieht mit diesen Toten? Wer identifiziert sie? Was tun Familien, um ihre vermissten Angehörigen zu finden? Seit Jahren versuchen Gerichtsmediziner:innen, den Ertrunkenen Namen, Würde und Erinnerung zurückzugeben. Am 18. April 2015 sank ein Boot vor der libyschen Küste, mehr als 1000 Menschen starben, nur 28 Personen überlebten. Es war die schlimmste Tragödie im Mittelmeer seit dem Zweiten Weltkrieg. Die italienische Regierung fasste den beispiellosen Beschluss, das Wrack zu bergen und die Opfer zu identifizieren. Ein Jahr später wurde es zu einem Militärstützpunkt gebracht, wo die forensische Pathologin Cristina Cattaneo und ihr Team es bereits erwarteten. Zu diesem Zeitpunkt sind von Opfer Nummer 387 nur noch Fragmente eines Liebesbriefs, ein paar Fotos, ein Kapuzenshirt, eine Hose und ein Gürtel übrig. Behutsam begleitet die französische Regisseurin Madeleine Leroyer während dreier Jahre die Protagonist:innen, die tagtäglich mit dem Tod zu tun haben. Anhand von Knochenuntersuchungen, 3D-Rekonstruktionen und DNA-Abgleichen sowie Recherchen in Archiven und in afrikanischen Dörfern und Städten unternehmen die Forscher:innen alles, um den Schiffbrüchigen einen Namen zu geben. Der Dokumentarfilm zeigt die Mühsal humanitärer Arbeit und würdigt die Menschen, die gegen das Vergessen arbeiten und sich dafür einsetzen, den Familien der Opfer Antworten zu geben, damit diese in Würde trauern können.

Anschliessend Podiumsgespräch mit Eva Ostendarp, SOS Méditerranée, Kaspar Surber, WOZ, und Chika Uzor, Flüchtlings- und Migrationsseelsorger, Katholische Kirche St.Gallen. Moderation: Corinne Riedener, Saiten-Redaktorin.

 

 

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